Dass diese Jahresabschlussfeier der Aumühle außergewöhnlich sein würde, verriet schon der Ort, an dem sie stattfand: das Bürgermeister-Pohl-Haus in Wixhausen. Das Haus im Stil einer großen Stadthalle war vollbesetzt. Viel mehr Gäste hatten den Weg dorthin gefunden als in manchen früheren Jahren aus ähnlichem Anlass in die Begegnungsstätte der Aumühle. Und das hatte seinen Grund in der eigentlichen Besonderheit dieser Feier: Sie stand auch und vor allem im Zeichen des Abschieds – des Abschieds von Marion Ploner und von Petra Dotterweich.
Nach mehr als vierzig Jahren Arbeiten und Wirken in der Aumühle und für die Aumühle gehen beide in den Ruhestand. Somit war es eine Feier des Danksagens, des Rückblicks und, selbstverständlich, der vorweihnachtlichen Besinnlichkeit.
Viele Weggefährten, Mitarbeiter, die ganze Aumühlen-Gemeinde zollten Marion Ploner und Petra Dotterweich, die leider krankheitsbedingt nicht anwesend sein konnte, Dank, Anerkennung und Respekt für das, was sie während vier Jahrzehnten geleistet hatten und noch immer leisten. Sie waren Pioniere, die so vieles auf den Weg gebracht haben. Die Größe und der Ausbau der Einrichtung bezeugen das ebenso wie das Gemeinsame, Verbindende, der Gemeinschaftsgeist.
Axel Niemuth, der Vorsitzende des Freundeskreises, erhielt lebhafte Zustimmung, als er Marion Ploner „Miss Aumühle“ taufte. Dieser Titel ist einmalig. Versteht sich, dass Niemuth die Gelegenheit nutzte, um den Vorsatz des Freundeskreises zu bekräftigen, die Wünsche der Bewohner und Mitarbeiter der Aumühle auch künftig zu erfüllen.
Zu denen, die gekommen waren, um Dank zu sagen, gehörte Maike Henningsen, die Geschäftsführerin von Mission Leben – Jugend- und Behindertenhilfe. Sie würdigte Marion Ploner als Führungskraft mit hohen Ansprüchen und starker Persönlichkeit.
Die vielfach Geehrte blickte zurück auf die Anfänge und an das Ziel von damals, als Einrichtung für Menschen mit Behinderung zu Wixhausen zu gehören. Dieses Ziel sei erreicht worden; es sei von Beginn an gelebte Inklusion gewesen, auch wenn dieses Wort vor vierzig Jahren noch nicht gebraucht wurde. Das Motto sei gewesen: Ausprobieren, Mut machen, bereit sein, Risiken einzugehen. Offenkundig war das ein Erfolgsrezept. Wandel und Veränderung bestimmen seit jeher das Leben in der Aumühle. „Wir sind eine tolle Gemeinschaft geworden“, sagte Ploner und fügte, nicht zuletzt an die anwesenden Angehörigen gerichtet, hinzu: „In der Aumühle wird niemand vergessen.“
In ihren Abschiedsworten sprach Marion Ploner auch für Petra Dotterweich: „Wir sind dankbar für die Zeit, dankbar für das Vertrauen der Angehörigen, dankbar für die Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern.“ Und die Menschen in der Aumühle und ihre Angehörigen, so könnte man hinzufügen, sind dankbar für das jahrzehntelange Engagement und den das normale Maß weit übersteigenden Einsatz der beiden scheidenden „Pioniere“. Dass die Aumühle weiterhin eine gedeihliche Entwicklung nimmt, liegt nun in anderen Händen.